Gebetsfahnen - richtig Aufhängen

„Es gibt ca. 92.5% günstige Tage im Jahr.
Die Chancen, einen guten Tag zu erwischen, sind also sehr gut.“

Aufhängen der Gebetsfahnen

Große Sorgfalt sollte beim Umgang mit Gebetsfahnen angewandt werden, auch während diese im Wind wehen. Die Gebetsfahnen dürfen keinen Kontakt mit dem Boden oder anderen schmutzigen Gegenständen haben. Sie sollen respektiert werden, weil Sie Objekte des Dharma sind und mit Bildern von Göttern und heiligen Mantras versehen sind. Die Fahnen werden in der Regel an hohen Stellen und über Bäume gehängt. Sie können auch an Häusern wehen, um die Bewohner des Hauses zu segnen. Vertikal hängende Fahnen können in Gärten angebracht werden, während waagerechte über dem Dach wehen sollten. Gebetsfahnen zerfallen im Laufe der Zeit (durch den Wind werden die Gebete in alle Welt getragen) und sollen uns auch an die Vergänglichkeit des Lebens erinnern Ihr Ersatz bzw. Austausch wird als Neubeginn angesehen und gefeiert. Wenn die Fahnen nahezu zerfallen sind, dürfen diese nicht respektlos entsorgt werden. Alte Fahnen werden an einem sauberen Platz, frei von Insekten, verbrannt und durch neue ersetzt.

Tibetische Gebetsfahnen - richtig Aufhängen

Günstige Tage zum Aufhängen der Gebetsfahnen

Gebetsfahnen werden vor allem an den Glück verheißenden Tagen Sonntag, Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag aufgehängt und wenn die Sterne - nach dem tibetischen Almanch - in günstiger Position stehen.

Man glaubt, dass das Hissen an ungünstigen Tagen sich nachteilig auswirken kann.

"Sadak Badhen Trapo" ist beispielsweise ein ungünstiger Tag des Jahres laut dem tibetischen Almanach. Generell glaubt man, dass es besser ist, während der ersten 15 Tage des Mondkalenders die Fahnen aufzuhängen. Freitage betrachtet man traditionell als die günstigsten Tage. Es ist ein sehr guter Tag für alle möglichen Ereignisse und Veranstaltungen, die nicht speziell auf individuelle astrologische Konstellationen bezogen sind.

Traditionell werden während des Hissens neuer Gebetsfahnen Gebete rezitiert oder gelesen. Zwei, der am häufigsten Gebrauchten, heißen „Raising the Wind Horse“ (die Auferweckung oder Erhebung des Windpferdes) und „Riwo Sangchod“..

Es gibt ca. 92.5% günstige im Jahr. Die Chancen, einen guten Tag zu erwischen, sind also sehr gut.

Das Fahnehissen in der tibetischen Kultur

Die Gebetsfahnen werden zu wichtigen Ereignissen, wie z. B. dem dritten Tag des tibetischen Neujahrs, "Losar", sowie zu Hochzeiten und offiziellen Anlässen gehisst. Menschen jeglicher Herkunft hissen sie. Gebetsfahnen werden auch zu Zeiten von Krankheit oder während des Reisens gehisst, um Unglück und Pech fernzuhalten. In einigen Gegenden Tibets versammeln sich bei Hochzeiten alle auf dem Hausdach, um dort die Fahnen aufzuhängen, die die Braut im Ritual berührt und somit die Zugehörigkeit zur neuen Familie symbolisiert. Am nächsten Tag kehrt sie in das Elternhaus zurück und führt dort dasselbe Ritual nochmals aus, welches sie endgültig von ihrem elterlichen Haus trennt. Ursprünglich waren die Fahnenzeremonien zur Herbeiführung von Vorteilen oder Gewinnen, noch in diesem Leben, gedacht. Aber als sie nach und nach von religiösen Bedeutungen inspiriert wurden, wurden sie auch zunehmend mit Begünstigungen für künftige Leben und das Erlangen der spirituellen Erleuchtung in Zusammenhang gebracht und damit dem materiellen Erfolg im jetzigen Leben entgegengesetzt.

Rituale während dem Hissen der Gebetsfahnen

Das Hissen der Gebetsfahnen wird traditionell von verschiedenen Ritualen begleitet. Das wichtigste davon ist das Opfern bzw. Anzünden von Raucherstäbchen oder Weihrauch.

Es ist immer noch nicht klar, ob dieser Brauch in Indien entstand oder schon zuvor in Tibet weit verbreitet war. In Indischen Texten gibt es zwei Hinweise über diese Bräuche. In dem Guhyasamaja Tantra steht, dass man sich mit den 3 wichtigsten Räucherwaren gut auskennen sollte. Andere Hinweise findet man in der Geschichte von Bhadri und Magadha, wo erzählt wird, das diese Buddha nach Hause eingeladen hatten, indem Sie Weihrauch auf dem Dach des Hauses entzündeten.

Laut anderer Gelehrter haben diese Räucheropfer in Tibet angefangen, in der Zeit als Tonpa Sherap, der Begründer der Bon Tradition, zum ersten mal von Zhanf Zhung nach Tibet kam.

Wieder andere glauben, dass dieser Brauch im 8. Jahrhundert angefangen hat, als Padmasambhava nach Tibet kam und das Samye Kloster erbaute.

Das Räucherwerk wird in der Früh auf einem sauberen, höher gelegenem Platz, Hügel oder Hausdach, frei von Insekten, angezündet. Die Räucherstäbchen sollten in einem urnenförmigen Gefäß (Sang-khun) zusammen mit Tsampa, Butter, Zucker und Heilpflanzen verbrannt/verräuchert werden.

Anschließend werden die Gebetsfahnen aufgehängt. Je nach Art der Fahne wird diese horizontal zwischen Bäumen oder vertikal an einen Masten aufgehängt. Dar-chens wird vertikal aufgehängt und Dar-Dings horizontal. Nachdem die Fahnen-Hisser die Fahne hochgezogen haben, meditieren diese an die vier unermesslichen Wünsche – Liebe, Mitgefühl, Freude und Gleichmut. Dabei sehen Sie sich als Gottheiten. Dieses Ritual endet, wenn die Fahnen-Hisser die Gottheiten für eventuelle Fehler, die Sie während dem Ritual begangen haben, um Verzeihung bitten. Die Gottheiten werden dann aufgefordert nach Hause zurück zu kehren. Die Fahnen-Hisser zitieren im Anschluss weitere Verse.

Tsampa und das Ritual es in die Luft zu werfen...

Tsampa ist ein wichtiger Bestandteil und wird bei fast jedem Ritual verwendet wird. Tsampa ist ein tibetisches Wort und bedeutet geröstete Gerste. Es wird bei vielen freudigen Gelegenheiten benutzt und ist auch das Grundnahrungsmittel in Tibet. Normalerweise wird es geknetet mit Tee oder Wasser verzehrt, dazu wird Butter, Zucker und Gewürze, je nach Geschmack, hinzugefügt. Es wird serviert zu Fleisch oder Gemüse. Es schmeckt sehr gut wenn es mit Wasser geknetet wird und man zum Dippen eine pikante Sauce verwendet. Es wird in verschiedenen Ritualen als Opfergabe eingesetzt und ist eine regelmäßige Mahlzeit im klösterlichen Leben. Tsampa ist sehr gesund und macht satt, hat aber einen für manche gewöhnungsbedürftigen Geschmack.

Die Fahnen-Hisser nehmen ein bisschen Tsampa zwischen Ihre Finger und schmeißen es in die Luft. Wenn kein Tsampa verfügbar ist, können Sie auch anderes Mehl benutzen. Dann endet das Ritual des Fahnen Hissens und die Leute kommen zusammen, um das Ereignis zu feiern.

Es existieren nur mündliche Überlieferungen über den Brauch des in die Luft Werfens von Tsampa. Es wird angenommen, dass vor dem Aufkommen des Buddhismus in Tibet das Werfen von Tsampa sehr verbreitet war. Es ist ein Teil der tibetanischen Bräuche und Traditionen und setzt sich bis heutzutage fort.

Die Menschen die vor dem Buddhismus zur Bon Zeit lebten, opferten regelmäßig Teile ihrer Ernten. Bon war zu der Zeit die Hauptreligion und das Ritual „in die Luft-werfen von Tsampa“ wurde weit verbreitet und setzte sich endgültig durch, nach dem der Buddhismus nach Tibet kam. Im frühen 7. Jahrhundert wurde es bei offiziellen Krönungsfeierlichkeiten und anderen offiziellen Anlässen verwendet. Später aber wurde es ein typischer Brauch für Feiern aller Art. Bis zum 13. Jahrhundert war es allgemein üblich, bei allen wichtigen Anlässen diese tibetischen Tradition auszuführen.

Im Allgemeinen ist das in die Luft Werfen von Tsampa ein Ausdruck der guten Wünsche für sich und für das Glück aller anderen Wesen, sowie die Überwindung aller gegenwärtigen und künftigen Hindernisse. Beim Werfen von Tsampa werden die Götter um Schutz gebeten.