Geschichte der Gebetsfahnen

Nach den Bon-Lehren wurden niedergeschriebene Mantren in fünffarbiger Seide eingewickelt und hoch in den Bergen gehisst, um demjenigen, der die Fahnen sichtet, Glück und Wohlstand zu Teil werden zu lassen.
Tibetische Gebetsfahnen - Geschichte

Der Brauch des Fahnehissens geht mehrere tausend Jahre zurück. Er wurde zwar von nomadisierenden Gemeinschaften (drogpa) eingeführt, um Glück und Wohlstand zu gewährleisten, war jedoch ursprünglich auch immer mit dem Stolz auf die eigene Gruppe und damit auch mit kriegerischen Auseinandersetzuungen symbolisch verbunden.

Die Banner (Ru-dar), die man in alten Schriften gefunden hat, waren Militär-Flaggen. Ru- geht zurück auf „Zusammenkunft von Menschen“ - oder des Volkes -, während man von einem Ort zum anderen zieht. In archaischem Sinne bezieht sich diese Versammlung auf eine Art Armee. Dar- bedeutet Fahne oder Flagge. Während der Kriege benutzten die Armeen die Flagge zum Schutz und als Symbol für Stolz.

Die Fahnen kamen zu religiöser Bedeutung in der Bon Tradition und veränderten allmählich ihr Erscheinungsbild. Nach den Bon-Lehren wurden niedergeschriebene Mantren in fünffarbiger Seide eingewickelt und hoch in den Bergen gehisst, um demjenigen, der die Fahnen sichtet, Glück und Wohlstand zu Teil werden zu lassen. Das Hissen von Dra-lha (Gottheit, die hilft, Hürden und Feinde zu überwinden) begünstigt das Wohl aller empfindsamen Wesen und lässt das Dharma gedeihen und aufblühen. In vielen alten Schriften gibt es einige Erzählungen, welche die schützende Kraft der Gebetsfahnen beleuchtet.

Beispiele:
Wegen eines Wünsche erfüllenden Baumes brach eine große Schlacht zwischen den Göttern und den Asuras (Halbgötter) aus. Die Götter genossen gerade die Früchte des Baumes, welcher im Tal des Berges Meru wuchs, als die Asuras herbeikamen und den Baum für sich beanspruchten, da seine Wurzeln auf ihrer Seite lagen. So begann der Krieg. Lord Indra flehte Vajrapani um Hilfe an, welcher ihm sagte, Brüder von Dra-lha einzuladen. Diese würden ihm (Lord Indra) helfen. Daraufhin erschienen neun Gottheiten und neun Waffen aus dem großen Ozean und durch das Anbeten dieser gelang Indra schließlich der Sieg über die Asuras.

Eine ähnliche Geschichte, die die schützende Kraft der Fahnen aufzeigt, ist diejenige von Lord Indra, als er Lord Buddha aufsuchte, und um Hilfe bat, nachdem er gerade vernichtend von Vemchitra, dem König der Asuras, geschlagen wurde. (Siehe unter Gyaltsen tsemo Fahne). Das Wissen über die Gyaltsen Tsemo Flagge wurd um ca. 800 n.C. nach Tibet gebracht und die eigentlichen Gebetsfahnen um ca. 1040 n.C.